Die Verhaltenstherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten wesentlich weiterentwickelt. Oft wird
hierbei von „Wellen“ der Entwicklung gesprochen. Die Klassische Verhaltenstherapie (erste Welle) beruht auf der behavioristischen Verhaltensforschung und Lerntheorie. Die sogenannte „Kognitive Wende“ (zweite Welle) der Verhaltenstherapie (Kognitive Verhaltenstherapie KVT) bezieht unsere Bewertungen mit ein. Vielleicht haben Sie den Spruch des Philosophen Epiktet (griechische Philosophenschule der Stoa) schon mal gehört:
„Nicht die Dinge beunruhigen die Menschen, sondern ihre Meinungen über die Dinge.“
Die nunmehr aktuelle „dritte Welle“ der Verhaltenstherapie könnte man mit „Integration und Differenzierung“ überschreiben. Hier geht es letztendlich darum, welche Erlebnisse und Erfahrungen in unserem Leben uns unsere (Um)Welt so unterschiedlich wahrnehmen und interpretieren lassen. Zur dritten Welle der VT gehören viele Verfahren, die Bekanntesten sind die Schematherapie, die Akzeptanz- und Commitmenttherapie und die Integrative Kognitive Verhaltenstherapie (iKVT). Bei der iKVT ist die Basis das Erklärungsmodell für emotionales Leid und dessen eigenverantwortlich initiierte Veränderbarkeit. Hier wird u.a. unsere Eigenverantwortung für unser emotionales Erleben betont: Nicht die äußeren Dinge sind verantwortlich für meine Gefühle, sondern meine Interpretationen dieser Dinge. Aber allein Einsichten verändern nicht unser Leben, es kommt auf reales und eingeübtes Handeln im Alltag an. Dabei gilt es die Unterscheidung von innerer
und äußerer Freiheit zu beachten. Eine Wurzel unseres psychischen Leidens ist es, nicht zu unterscheiden, was in unserer Macht liegt, auf was ich überhaupt Einfluss hab und auf was nicht. Niebuhr drückt das in seinem "Gelassenheits-Gebet" sehr treffend aus:
"Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Trotz aller neuen modernen Dritte-Welle-Verfahren bleibt mit Blick auf die nachgewiesene Wirksamkeit die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) immer noch das Psychotherapieverfahren (also auch unter psychoanalytischen, systemischen und tiefenpsychologischen), dessen Wirksamkeit bei einer Vielzahl psychischer Störungen am besten Belegt ist.
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